Den nachstehenden Leserbrief habe ich an die Rhein-Zeitung übermittelt und meinen Unmut über das Nichtzulassen von Vereins- und Schulschwimmen geäußert.
Die gute Nachricht zuerst. Das Freibad der Deichwelle Neuwied öffnet ab 02. Juni 2021 für Freizeitschwimmer. Und nun die schlechte Nachricht. Aber nicht für das Vereins- und Schulschwimmen, so die Rhein-Zeitung am 27. Mai 2021. Ich frage mich allen Ernstes, warum haben die schwimmsporttreibenden Vereine in Neuwied einfach keine Lobby und warum behandelt man uns so? Seit einigen Jahren zahlen wir für die Benutzung der Sportstätten (Frei- und Hallenbäder) ein Benutzungsentgelt an die Badbetreiber, damit wir den Schwimmsport überhaupt ausüben und Seepferdchenkurse anbieten können. Zweimal jährlich erhalten wir dankenswerter Weise von der Stadt Neuwied einen Zuschuss, der aber bei weitem nicht ausreicht, um die Kosten der Badbetreiber zu decken. Mit unseren Mitgliedsbeiträgen subventionieren wir den Badbetrieb. Das alles nehmen wir billigend in Kauf, um den Kindern und Jugendlichen den Schwimmsport und den älteren Mitmenschen Rehasport-Wassergymnastikkurse zu ermöglichen. Alle anderen Vereine, die Fußball, Handball, Volleyball usw. betreiben, nutzen ihre Trainingsstätten kostenlos. Ist das alles noch gerecht? Ich möchte hier keine Neiddebatte aufkommen lassen und gönne jedem alles. Aber meine dringende Bitte ist, dass die Schwimmvereine, wie bereits in 2020 praktiziert, in der Deichwelle Neuwied auch ein Zeitfenster, beispielsweise 18 bis 20 Uhr, erhalten. Das kann doch nicht so schwer sein. Seit einem Jahr sitzen wir bereits auf dem „Trockenen“ und wissen nicht mehr, wie wir unsere Kinder und Jugendliche, die sehnsüchtig auf Wasserzeiten warten, bei Laune halten können. Meine Damen und Herren Entscheidungsträger, Politiker, Stadtvorstand nehmen Sie sich bitte der Sache an und finden Sie Lösungen für das Vereins- und Schulschwimmen in Neuwied. Warme Worte bei den Sonntagsreden, wie Kinder sind unsere Zukunft, ohne die ehrenamtlichen Helfer in den Sportvereinen wären wir ärmer, die Sportvereine bringen die Kinder von der Straße usw., bringen uns nicht weiter. Lasst endlich Taten folgen! In diesem Zusammenhang verweise ich auch auf den offenen Brief des ersten Vorsitzenden der Neuwieder DLRG, Uwe Siebenmorgen, gerichtet an die Stadtverwaltung Neuwied, die Fraktionsvorsitzenden im Stadtrat, die SWN einschl. Deichwelle-Geschäftsführung sowie den Heimat- und Verschönerungsverein Oberbieber, der auf die Problematik eindringlich hingewiesen hat. Dieser Argumentation ist nichts mehr hinzuzufügen und zeigt in aller Deutlichkeit die Mißstände in Neuwied schonungslos auf. Apropo: Heimat- und Verschönerungsverein Oberbieber (HVO). Es ist schon traurig, dass das Familien-Freibad(?) in Oberbieber nun schon im zweiten Jahr geschlossen und das Gelände wiederum als Biergarten genutzt werden soll. Entschuldigung, lieber Vorstand des HVO, vor Ihrer damaligen Entscheidung, dass Bad vor der Schließung zu retten, ziehe ich meinen Hut aber das Sie nun ein weiteres Jahr lieber Bier verzapfen als Kindern und Eltern das Baden zu ermöglichen, dafür habe ich, und sicherlich nicht nur ich, kein Verständnis mehr. Mit etwas gutem Willen, ist vieles möglich, man muss es nur wollen. Einfach mal in Ruhe, im Sinne der Kinder und Eltern, darüber nachdenken.
Reiner Bermel
- Vorsitzender Neuwieder Wassersportverein